Unsichtbare Gefahr: Cyber-Risiken bei Photovoltaikanlagen und wie Sie sich schützen

Unsichtbare Gefahr: Cyber-Risiken bei Photovoltaikanlagen und wie Sie sich schützen

Grüner Strom aus PV-Anlagen ist ein wichtiger Faktor im deutschen Energiemix: Im Jahr 2024 lieferten Photovoltaikanlagen 14,5 % des gesamten Stroms in Deutschland. Ein Fortschritt in der Energiewende, der jedoch auch neue Sicherheitsfragen aufwirft. Denn die zunehmende Vernetzung mit Smart-Home-Systemen und Cloud-Diensten ermöglicht zwar eine effiziente Steuerung und Überwachung, birgt jedoch auch erhebliche Sicherheitsrisiken.

Wie wichtig ist Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen? Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen ist essenziell, da vernetzte Systeme anfällig für Hackerangriffe sind. Schwachstellen in Wechselrichtern oder Herstellerclouds können zu Datendiebstahl, Anlagenausfällen oder Netzstörungen führen. Die Folgen reichen von finanziellen Schäden und Datenschutzverletzungen bis hin zu Beeinträchtigungen der Netzstabilität. Durch sichere Passwörter, regelmäßige Updates und geschützte Netzwerke lassen sich diese Gefahren minimieren.

Mit diesem Blogartikel möchten wir auf die zunehmenden Cyber-Risiken bei Photovoltaikanlagen aufmerksam machen und darstellen, mit welchen präventiven Maßnahmen Sie Ihre PV-Anlage gegen Cyberbedrohungen schützen können.

Warum ist Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen so wichtig?

Moderne PV-Systeme sind weitaus mehr als einfache Stromerzeuger. Sie sind Teil eines digitalen Netzwerks, und genau diese Vernetzung schafft neue Angriffsflächen für Cyberkriminalität. Smarte Wechselrichter, Energiemanagement-Systeme und cloudbasierte Monitoring-Plattformen sind Einfallstore für potenzielle Angreifer. Besonders gefährlich wird es, wenn diese Systeme schlecht gesichert sind, etwa durch unsichere Passwörter oder veraltete Software.

Gerade in privaten Haushalten wird diese Gefahr häufig unterschätzt. Viele Betreiber von PV-Anlagen verlassen sich auf die Werkseinstellungen oder verzichten auf regelmäßige Software-Updates. Das macht ihre Systeme anfällig für Hackerangriffe, die von Datendiebstahl bis zur Manipulation der Energieversorgung reichen können.

Die Folgen eines Cyberangriffs auf eine PV-Anlage können gravierend sein:

  • Datendiebstahl: Angreifer können Verbrauchsdaten abgreifen und so Rückschlüsse auf das Nutzerverhalten ziehen, beispielsweise, wann die Bewohner zu Hause oder nicht zu Hause sind.

  • Manipulation der Energieflüsse: Hacker können PV-Anlagen abschalten oder gezielt überlasten, was zu Schäden oder Bränden führen kann.

  • Erpressung: Cyberkriminelle können sich Zugang zum System verschaffen und die User aussperren. Anschließend fordern sie Geld, um den Betreibern wieder Zugriff auf die Daten und Geräte zu geben.

  • Stromausfälle: Großangelegte Angriffe auf vernetzte PV-Anlagen können ganze Stromnetze destabilisieren.

Bei Photovoltaikanlagen ist Cybersicherheit also mehr als eine Nebensache: Sie schützen damit nicht nur Ihre Daten, sondern auch die eigene Energieversorgung.

Welche Herausforderungen stellen vernetzte Photovoltaikanlagen dar?

Vernetzte PV-Anlagen bringen Ihnen als Nutzer große Vorteile: Sie lassen sich per App steuern und optimieren und können in Ihr Smart-Home-System integriert werden. Wechselrichter, Energiemanagement-Systeme und Batteriespeicher kommunizieren über das Internet oder lokale Netzwerke miteinander. Doch die Vernetzung birgt auch Risiken und vergrößert die Angriffsfläche für Cyberkriminelle.

Wie werden Wechselrichter zu Schwachstellen?

Wechselrichter sind das Herzstück jeder Photovoltaikanlage, denn sie wandeln den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom um. Gleichzeitig ermöglichen sie durch eine Verbindung zum Internet eine intelligente Steuerung, Fernwartung und Monitoring. Doch diese Vernetzung macht sie zu potenziellen Angriffszielen für Cyberkriminelle und lässt den Wechselrichter zum Sicherheitsrisiko werden.

Dabei nutzen Hackerangriffe auf PV-Wechselrichter vor allem Sicherheitslücken aus, die durch unzureichenden Schutz entstehen. So werden etwa Wechselrichter mit werkseitig eingestellten Zugangsdaten betrieben, die einfach zu knackende Passwörter verwenden, sodass sich Hacker Zugang zum System verschaffen können. Offene Kommunikationsports, die über das Internet erreichbar sind, stellen für Ihre PV-Anlage ein weiteres Sicherheitsrisiko dar. Ohne geeignete Schutzmaßnahmen bieten sie Angreifern eine direkte Möglichkeit, auf das Gerät zuzugreifen und es zu manipulieren. Hinzu kommt, dass viele Betreiber Firmware-Updates nicht regelmäßig einspielen. Da Hersteller mit diesen Updates Sicherheitslücken schließen, bleiben bei veralteter Software bekannte Wechselrichter-Schwachstellen bestehen, die gezielt ausgenutzt werden können.

Ein Cyberangriff auf einen Wechselrichter kann massive Folgen haben:

  • Manipulation der Stromerzeugung: Angreifer können die Leistung Ihrer Anlage verändern und damit technische Schäden oder finanzielle Verluste herbeiführen.

  • Missbrauch für DDoS-Angriffe: Gehackte Wechselrichter könnten als Teil eines Botnetzes genutzt werden, um großflächige Cyberangriffe auf Server oder Stromnetze durchzuführen.

  • Zugang zu sensiblen Daten: Ein manipulierter Wechselrichter kann als Einstiegspunkt in Ihr Heimnetzwerk dienen und persönliche Daten preisgeben.

Welche Risiken bergen Herstellerclouds und Heimnetzwerke?

Viele PV-Anlagen nutzen Cloud-Dienste von externen Herstellern, um Erzeugungsdaten zu speichern und Fernwartung zu ermöglichen. Diese Clouds sind jedoch nicht immer ausreichend gesichert, wie Ende 2023 bekannt wurde. Bitdefender, ein europäisches Unternehmen für Sicherheitssoftware, hat mehrere Schwachstellen in den Management-Plattformen für PV-Anlagen von Solarman in Verbindung mit Wechselrichtern des Herstellers DEYE aufgedeckt. Angreifer konnten sich mit einfachen Methoden Zugriff auf Nutzerkonten verschaffen, Steuerbefehle senden oder Daten auslesen. Mittlerweile sind bei Solarman und DEYE die Sicherheitslücken geschlossen. Dass die Hersteller reagieren, ist aber leider nicht immer der Fall.

Auch die Verbindung von PV-Anlagen zum Heimnetz stellt ein Sicherheitsrisiko dar, vor allem wenn grundlegende Sicherheitsmaßnahmen fehlen. So betreiben beispielsweise viele Nutzer ihre PV-Anlage im gleichen Netzwerk wie ihre Computer oder Smart-Home-Geräte. Wird ein Gerät gehackt, kann sich der Angriff durch sog. Lateral Movement auf andere Systeme ausweiten. Eine weitere Sicherheitslücke sind schwache Zugangsdaten, was den Zugriff auf Energiemanagement-Systeme oder Wechselrichter bei einem Hackerangriff erleichtert. Auch eine unverschlüsselte Kommunikation zwischen dem Wechselrichter und der Cloud kann leicht abgefangen oder manipuliert werden.

Welche Risiken entstehen durch Cyberangriffe auf PV-Anlagen?

Finanzielle Verluste, Datenschutzprobleme oder rechtliche Konsequenzen: Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen ist ein ernst zu nehmendes Problem. Fehlender Schutz bietet Cyberkriminellen verschiedene Angriffsmöglichkeiten mit gravierenden Folgen für Sie als Anlagenbetreiber.

Welche Angriffsszenarien sind möglich?

Manipulation der Stromproduktion

Mit einem Cyberangriff können durch Zugriff auf die Anlagenkonfiguration wichtige Einstellungen Ihrer PV-Anlage gezielt verändert werden. Angreifer können etwa die Einspeisung ins Netz drosseln oder komplett abschalten und Ihnen damit finanzielle Verluste zufügen. Sie können jedoch auch die Anlage überlasten, was zu Schäden am Wechselrichter oder am Batteriespeicher führen kann. Werden viele Anlagen gleichzeitig manipuliert, sind im Extremfall sogar regionale Stromausfälle denkbar.

Missbrauch als Botnetz für Cyberangriffe

Wechselrichter und andere vernetzte Komponenten können gehackt und zu einem Botnetz zusammengeschlossen werden. So können Angreifer die manipulierten Systeme beispielsweise für DDoS-Angriffe nutzen, bei denen tausende infizierte PV-Anlagen die Server oder Infrastrukturen mit Anfragen überfluten, um sie lahmzulegen. Oder Ihre PV-Anlage wird zur Weiterverbreitung von Malware genutzt, um andere Geräte im Netzwerk zu infizieren. Damit machen Sie sich als Betreiber und Inhaber im Worst Case strafbar.

Datendiebstahl und Identitätsmissbrauch

Bei einem Cyberangriff können über unsichere Herstellerclouds oder Heimnetzwerke sensible Informationen abgegriffen werden. Die Angreifer können sich etwa Zugriff auf Verbrauchsdaten verschaffen und erhalten damit Einblick, wann ein Haushalt unbewohnt ist. Oder sie greifen auf persönliche Informationen zu, die für Identitätsdiebstahl oder betrügerische Vertragsabschlüsse genutzt werden können.

Erpressung durch Ransomware

Haben sich Angreifer Zugang zu Ihrem System verschafft, können Sie Daten verschlüsseln, Schadprogramme installieren oder den Betreiber aus dem System ausschließen. Anschließend fordern sie Geld, um den Zugang zu Ihrer PV-Anlage wieder freizugeben.

Welche Konsequenzen drohen den Betreibern?

Für Sie als Betreiber kann ein Cyberangriff gravierende Folgen haben, sowohl finanziell als auch rechtlich. Denn neben Produktionsausfällen und Reparaturkosten drohen Datenschutzverstöße und sogar juristische Konsequenzen.

Produktionsverluste durch eine gedrosselte Anlagenleistung, Reparaturkosten für manipulierte Wechselrichter oder überlastete Stromspeicher und höhere Stromkosten bedeuten für Sie finanzielle Einbußen. Doch der Angriff kann auch zu Datenschutzproblemen führen, etwa wenn Angreifer Verbrauchsprofile aus Ihrer Cloud auslesen, um Einbrüche zu planen, oder Zugangsdaten stehlen, um die Anlage zu übernehmen oder Lösegeld zu fordern. Zudem besteht die Gefahr, dass persönliche Informationen für Identitätsdiebstahl oder Phishing missbraucht werden. Wird Ihre kompromittierte Anlage für kriminelle Aktivitäten missbraucht, können Sie sogar rechtlich belangt werden und für DDoS-Angriffe haftbar gemacht, für Netzinstabilitäten zur Verantwortung gezogen oder mit Vertragsstrafen belegt werden.

Wie können Sie Ihre Photovoltaikanlage schützen?

Um Ihre Photovoltaikanlage effektiv vor Cyberangriffen zu schützen, ist es notwendig, mehrere Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Eine sichere Konfiguration, Netzwerk-Segmentierung, regelmäßige Firmware-Updates und der Einsatz von VPNs bieten einen umfassenden Schutz vor unbefugtem Zugriff und Manipulation.

Was sind die Grundlagen einer sicheren Konfiguration?

Zum Schutz Ihrer PV-Anlage vor Cyberangriffen sind mehrere grundlegende Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Erstellung sicherer und nicht mehrfach verwendeter Passwörter, verschlüsselte Verbindungen, Zugriffsbeschränkungen und Netzwerksicherheit durch Segmentierung.

Worauf ist bei der Erstellung sicherer Passwörter zu achten? Ändern Sie nach der Inbetriebnahme sofort die werkseitigen Zugangsdaten für den Wechselrichter und Cloud-Accounts. Werkseitige Passwörter sind oft öffentlich bekannt oder leicht zu recherchieren. Ein sicheres Passwort sollte mindestens zwölf Zeichen lang sein und Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten. Verwenden Sie kein leicht zu erratendes Passwort wie „123456“ oder „admin“ und nutzen Sie Passwortmanager, um komplexe Passwörter sicher zu speichern und Passwörter nicht mehrfach zu verwenden.

So ändern Sie Ihr Passwort: Melden Sie sich zunächst mit Ihren Standard-Login-Daten an. Diese bekommen Sie nach der Inbetriebnahme von Ihrem Solarteur, oder Sie finden sie in der Bedienungsanleitung des Herstellers. Navigieren Sie zu den Einstellungen und suchen Sie die Option “Passwort ändern”, “Zugangsdaten verwalten” oder ähnlich - die genaue Bezeichnung variiert je nach Hersteller. Folgen Sie nun den Anweisungen und geben Sie ein neues Passwort ein. Meistens muss dieses noch einmal bestätigt und anschließend gespeichert werden. Loggen Sie sich aus und wieder ein, um sicherzustellen, dass das neue Passwort funktioniert.

Sichere Protokolle aktivieren - so geht’s: Nutzen Sie HTTPS statt HTTP, um die Kommunikation zwischen der PV-Anlage und der Cloud zu verschlüsseln. Prüfen Sie dazu die Einstellungen im Webinterface des Wechselrichters. Verwenden Sie VPN oder SSH mit Zertifikatsauthentifizierung, falls eine Fernwartung erforderlich ist. Schließen Sie unnötige offene Ports und machen Sie die Weboberfläche nur aus dem lokalen Netzwerk zugänglich.

Best Practices für Wechselrichter und Monitoring-Systeme - diese Vorgehensweisen haben sich bewährt:

  • Firmware regelmäßig aktualisieren, um bekannte Sicherheitslücken im Wechselrichter zu schließen.

  • Standard-Passwörter ändern und starke Passwörter verwenden.

  • Zugriffsrechte einschränken, sodass nur autorisierte Nutzer Änderungen vornehmen können.

  • Netzwerk-Segmentierung nutzen, indem die PV-Anlage in einem eigenen WLAN oder VLAN getrennt vom Heimnetzwerk betrieben wird.

  • Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren, falls Cloud-Anbindung notwendig ist.

  • Mit kontinuierlichem Monitoring lassen sich verdächtige Aktivitäten schnell erkennen.

Eine sichere Konfiguration umfasst mehrere Einzelmaßnahmen, die zum Schutz von Cyberangriffen auf Ihre PV-Anlage beitragen.

Warum ist Netzwerk-Segmentierung wichtig?

Mit Netzwerk-Segmentierung können Sie zwar nicht die Cyber-Risiken bei Photovoltaikanlagen reduzieren, jedoch den durch entstehenden Schaden klein halten. Denn Sie können verhindern, dass ein gehacktes Gerät Zugriff auf das gesamte Heimnetzwerk erhält. Mit einem separaten Netzwerk für PV-Komponenten bleiben diese isoliert und sind nicht mit PCs oder Smart-Home-Geräten verbunden. Sie können den Datenverkehr der PV-Komponenten gezielt überwachen und einschränken. Selbst wenn ein Angreifer die PV-Anlage infiltriert, bleibt das restliche Netzwerk geschützt.

Ein Gast-WLAN ist eine einfache Möglichkeit, PV-Komponenten vom restlichen Netzwerk zu trennen. Dieses lässt sich einfach einrichten:

  1. Router-Einstellungen aufrufen: Öffnen Sie die Einstellungen Ihres Routers, indem Sie die IP-Adresse des Routers eingeben. Häufig ist das eine IPv4, etwa 192.168.1.1 oder 192.168.0.1. Loggen Sie sich mit Ihren Zugangsdaten ein.

  2. Gast-WLAN aktivieren: Wählen Sie in den WLAN-Einstellungen eine Option wie „Gastnetzwerk“, oder „Gäste-WLAN“. Aktivieren Sie den Gastzugang, meistens funktioniert das mit einem Häkchen oder einem Schieber.

  3. Namen und Passwort vergeben: Wählen Sie einen eindeutigen Netzwerknamen, der keine Rückschlüsse auf Sie, andere Personen oder das Router-Modell zulässt, etwa „PV-Netz“. Vergeben Sie ein starkes Passwort mit den bereits beschriebenen Eigenschaften.

  4. Sicherheitseinstellungen anpassen: Aktivieren Sie die Verschlüsselung WPA3 oder mindestens WPA2. Schalten Sie, falls möglich, „Client Isolation“ oder „Gastnetz-Isolierung“ ein, sodass Geräte im Gastnetzwerk nicht auf das Hauptnetzwerk zugreifen können. Schränken Sie den Zugriff auf bestimmte Ports oder das Internet ein, sofern diese Option vom Router unterstützt wird.

  5. Wechselrichter mit dem neuen WLAN verbinden: Verbinden Sie nun den Wechselrichter, Monitoring-Systeme und andere PV-Komponenten mit dem Gastnetz und prüfen Sie, ob die Verbindung stabil ist und alle Funktionen wie gewünscht arbeiten.

Wie wichtig sind regelmäßige Updates?

Regelmäßige Firmware-Updates sind entscheidend für die Sicherheit von PV-Anlagen, denn sie schließen Sicherheitslücken, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten. Die Hersteller veröffentlichen Updates, um neue Bedrohungen zu bekämpfen, aber auch, um die Effizienz und Zuverlässigkeit der PV-Anlage zu steigern. Wenn Sie diese Updates ignorieren, bleiben bekannte Schwachstellen bestehen und bieten Sicherheitslücken für Cyberangriffe.

Viele Hersteller informieren auf ihren offiziellen Websites oder in Nutzerforen über verfügbare Updates und deren Details. Manche Hersteller versenden auch regelmäßige Newsletter per E-Mail, die Informationen zu neuen Firmware-Versionen und Updates enthalten. Bei den neueren Wechselrichtern und Monitoring-Systemen erhalten Sie direkt über die App oder Cloud-Dienste eine Benachrichtigung, wenn Updates verfügbar sind. Um sicherzugehen, dass Sie kein Update verpassen, können Sie die Funktion “Automatische Updates” aktivieren. So sind Ihre Geräte immer auf dem neuesten Stand.

Wie können Sie auf Ihrem Wechselrichter ein Update installieren? Im Folgenden beschreiben wir den Update-Prozess Schritt für Schritt. Hierzu haben wir einen Wechselrichter des Herstellers DEYE gewählt.

Für die Installation wird ein Laptop oder PC benötigt. Wir empfehlen, vor größeren Updates eine Sicherungskopie der aktuellen Konfiguration und Einstellungen zu erstellen. Falls das Update nicht funktioniert, können Sie die alte Version wieder aufspielen.

  1. Stellen Sie sicher, dass der Wechselrichter angeschlossen ist und Strom produziert, die blaue LED muss blinken.

  2. Suchen Sie auf der DEYE-Website nach der neuesten Firmware-Version für Ihr Wechselrichtermodell und laden Sie diese herunter.

  3. Verbinden Sie sich mit dem WLAN-Netzwerk des Wechselrichters.

  4. Öffnen Sie die Benutzeroberfläche des Wechselrichters und melden Sie sich mit Ihren Benutzerdaten an.

  5. Navigieren Sie nun über Upgrade > Upgrade Firmware zur entsprechenden Unterseite und wählen Sie die zuvor heruntergeladene Firmware-Datei aus.

  6. Klicken Sie dann auf Upload und bestätigen die Installation mit “OK”.

  7. Sie erhalten die Meldung “Rebooting Successful” sobald die Installation erfolgreich abgeschlossen wurde.

  8. Der Wechselrichter startet automatisch neu, der Vorgang kann bis zu 20 Minuten dauern.

  9. Testen Sie, ob alle Funktionen und Verbindungen wie gewohnt verfügbar sind.

Welche Rolle spielen VPNs beim Schutz von PV-Anlagen?

VPN bezeichnet ein Virtual Private Network, also ein virtuelles, nicht öffentliches Netzwerk. Es sorgt für eine sichere und verschlüsselte Verbindung, wenn Sie aus der Ferne auf Ihre PV-Anlage zugreifen. Indem ein VPN den Datenverkehr verschlüsselt und verhindert, dass Dritte die Kommunikation mit der PV-Anlage abfangen, haben Sie sicheren Fernzugriff auf Ihre Anlage. Das ist besonders bei unsicheren Netzwerken wie öffentlichem WLAN wichtig. Außerdem anonymisieren VPNs Ihre IP-Adresse und verhindern das Tracking. So wird Ihre Privatsphäre geschützt.

Ein VPN-Zugang lässt sich ganz einfach in wenigen Minuten einrichten:

1. VPN-Anbieter auswählen: Wählen Sie einen vertrauenswürdigen Anbieter.

2. VPN-Client installieren: Laden Sie den Client auf Ihrem Gerät oder Router herunter und installieren Sie ihn.

3. VPN einrichten: Geben Sie die Verbindungsdetails ein.

4. VPN-Programm starten: Überprüfen Sie die neue IP-Adresse und stellen Sie sicher, dass die VPN-Verbindung funktioniert.

5. Zugang zur PV-Anlage: Stellen Sie jetzt über das VPN eine sichere Verbindung zum Monitoring-System Ihrer PV-Anlage her.

Was unternehmen führende Hersteller für die Cybersicherheit?

Führende Hersteller von Photovoltaikanlagen setzen zunehmend auf umfassende Cybersicherheitsstrategien, um ihre Systeme vor digitalen Bedrohungen zu schützen. SolarEdge hebt sich mit einem mehrstufigen Sicherheitsansatz von seinen Wettbewerbern ab.

Wie funktioniert SolarEdge's mehrstufiger Sicherheitsansatz?

SolarEdge ist Marktführer im Bereich der digitalisierten PV-Technologie, die Produkte sind voll vernetzt und kommunizieren digital miteinander. Deshalb ist Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen ein wichtiges Thema, das bereits in die Entwicklungsphase neuer Geräte integriert wird. Geprüft wird auch der Ernstfall: SolarEdge lässt regelmäßig Testangriffe von Hackern auf seine digitalen Systeme durchführen. So werden Schwachstellen erkannt und können beseitigt werden.

Cybersicherheit von SolarEdge setzt auf ein fünfstufiges Sicherheitssystem:

  1. Anlagensicherheit: Der Wechselrichter als Herz des PV-Systems wird besonders geschützt. Betreiber können sich nur vor Ort in den Wechselrichter einloggen, jedes Gerät hat sein eigenes Passwort, die Software wird regelmäßig durch SolarEdge aktualisiert und eine Cybersicherheits-Software überwacht das System durchgehend und erkennt Auffälligkeiten.

  2. Datenschutz: SolarEdge setzt auf eine Kombination aus digitaler und physischer Sicherheit, Daten werden verschlüsselt kommuniziert und auf Servern in Deutschland gespeichert.

  3. Netzwerksicherheit: Die Netzwerke von SolarEdge kommunizieren über ein einzelnes, isoliertes Gateway. Dadurch ist die Kommunikation der SolarEdge Wechselrichter selbst dann sicher, wenn sie in ungesicherten Netzwerken wie dem Heim-WLAN arbeiten.

  4. Transparente Kontrolle: SolarEdge arbeitet mit einer Kombination aus hauseigener Software und erfahrenen Partnern. Auffälligkeiten, die auf mögliche Angriffe hinweisen, werden direkt auf eigenen Servern gesichert und analysiert. Außerdem suchen Cybersicherheits-Dienstleister in Hacker-Foren nach Informationen über Sicherheitsschwachstellen oder Zugangsdaten. So werden Cyberbedrohungen frühzeitig erkannt und SolarEdge kann reagieren.

  5. Internationale Kooperation: SolarEdge setzt auf internationale Zusammenarbeit, denn nur so kann nach Ansicht der SolarEdge Cybersecurity-Experten die Cybersicherheit für erneuerbare Energien gewährleistet werden. Internationale Normen legen Standards für die Cybersicherheit fest, etwa die neue Funkanlagendirektive RED der EU-Kommission, die ab dem 1.8.2025 gilt. Artikel 3.3 der RED gibt hohe Sicherheitsstandards für alle drahtlos steuerbaren Anlagen vor, die die Wechselrichter von SolarEdge bereits jetzt erfüllen.

Mit diesem Sicherheitsansatz hebt sich SolarEdge deutlich von seinen Wettbewerbern ab, da viele Hersteller Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen noch vernachlässigen. In Zukunft wird ein umfassender Schutz jedoch ein entscheidendes Kaufkriterium sein, denn die Behörden stellen zunehmend höhere Sicherheitsanforderungen.

Welche Sicherheitsstandards gibt es in der Branche?

Europäische und internationale Normen und Richtlinien dienen dem Schutz vor Cyberangriffen, die auch vernetzte PV-Anlagen betreffen. Hier sind insbesondere die folgenden Richtlinien von Bedeutung, allerdings richten sich diese an Hersteller und nicht an Sie als Endverbraucher.

  • ISO 27001 - IT-Grundschutz: Diese Norm legt Standards für Cybersicherheit fest.

  • RED – aktualisierte EU-Norm für Cybersicherheit: Die Funkanlagen-Richtlinie RED 2014/53 der EU-Kommission gibt hohe Sicherheitsstandards für alle drahtlos steuerbaren Anlagen vor. Dazu gehören auch PV-Wechselrichter, Solarstrom-Speicher, Wallboxen und Energiemanagement-Systeme. Die neuen Regeln treten am 1.8.2025 in Kraft.

  • Der VDE fasst seine verschiedenen Kernkompetenzen zu einem Kompetenzzentrum “Digitale Sicherheit” zusammen, um den Schutz von Daten und IT-Systemen zu regeln. In diesen Bereich fallen auch Server oder Cloud-Dienste, die sich in PV-Systemen befinden.

Sie als Anlagenbetreiber können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit Ihrer PV-Anlage zu prüfen. Starten Sie mit der Zugangssicherheit, indem Sie werkseitige Zugangsdaten ersetzen, sichere Passwörter verwenden und die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren. Halten Sie Firmware und Software aktuell, um Sicherheitslücken der PV-Anlage durch veraltete Software zu vermeiden. Legen Sie ein separates Netzwerk für Ihre PV-Anlage an, identifizieren und schließen Sie offene Ports und nutzen Sie VPN für den Fernzugriff. Sichern Sie auch Ihr Monitoring-System ab, indem Sie Cloud-Zugriffe minimieren, Log-Dateien und Anmeldeversuche regelmäßig prüfen und die Anomalie-Erkennung aktivieren.

Außerdem sollten Sie bereits bei der Auswahl Ihres PV-Systems auf Cybersicherheit achten, indem Sie

  • Hersteller mit Sicherheitszertifikaten bevorzugen,

  • Sicherheitsfeatures prüfen,

  • transparente Datenschutzrichtlinien beachten,

  • Kundenbewertungen und Tests berücksichtigen.

So können Sie sich bestmöglich vor Cyberangriffen schützen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Cybersicherheit bei PV-Anlagen

Sind Photovoltaikanlagen wirklich anfällig für Cyberangriffe?

Ja, Photovoltaikanlagen sind anfällig für Cyberangriffe, besonders durch unsichere Cloud-Anbindungen, offene Ports und veraltete Firmware. Hacker können sie beispielsweise für DDoS-Angriffe missbrauchen, die Stromproduktion manipulieren oder sensible Daten stehlen.

Wie kann ich meinen Wechselrichter sicher konfigurieren?

Sie können Ihren Wechselrichter sicher konfigurieren, indem Sie Standardpasswörter ändern, Firmware-Updates regelmäßig installieren, unnötige offene Ports deaktivieren, sichere Verbindungen wie VPN und HTTPS nutzen und den Wechselrichter vom Heimnetz trennen.

Welche Rolle spielen Herstellerclouds bei der Cybersicherheit?

Herstellerclouds ermöglichen Fernzugriff und Monitoring, sind jedoch potenzielle Angriffspunkte für Cyberkriminelle. Unsichere Verbindungen oder Datenlecks können unbefugten Zugriff, Manipulation der PV-Anlage oder Datendiebstahl ermöglichen.

Welche Folgen kann ein erfolgreicher Angriff auf meine PV-Anlage haben?

Ein erfolgreicher Angriff kann die Stromproduktion stören, die Anlage für DDoS-Angriffe missbrauchen oder sensible Daten stehlen. Angreifer können den Betreiber aus dem System aussperren und Lösegeld fordern. Zudem drohen finanzielle Schäden durch Reparaturen, Ertragsverluste oder rechtliche Konsequenzen bei Datenschutzverstößen.

Welche Tools und Maßnahmen schützen PV-Anlagen effektiv?

Starke Passwörter, regelmäßige Firmware-Updates, Netzwerk-Segmentierung, VPNs für sicheren Fernzugriff und Zwei-Faktor-Authentifizierung bieten einen effektiven Schutz der PV-Anlage. Zusätzlich helfen Firewalls und Sicherheitsscanner, Schwachstellen zu erkennen und Angriffe abzuwehren.

Fazit: Warum ist proaktive Cybersicherheit für PV-Anlagen unverzichtbar?

Die zunehmende Vernetzung von PV-Anlagen macht sie anfällig für Cyberangriffe, die zu Datendiebstahl, Anlagenausfällen oder Manipulation der Stromproduktion führen können. Unsichere Passwörter, veraltete Software und offene Netzwerkschnittstellen sind häufige Schwachstellen, die gezielt abgesichert werden müssen.

Durch Maßnahmen wie sichere Konfigurationen, Netzwerksegmentierung, regelmäßige Updates und den Einsatz von VPNs lässt sich die Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen deutlich erhöhen. Eine gut geschützte PV-Anlage gewährleistet einen reibungslosen Betrieb, erhöht die Effizienz und sorgt für langfristige Stabilität und Sicherheit der Energieversorgung.

Mit einer aktiven Umsetzung dieser Maßnahmen haben Cyberkriminelle keine Chance. Haben Sie Fragen zur Sicherheit für PV-Anlagen oder allgemein zur Photovoltaik? Kontaktieren Sie uns oder nutzen Sie unsere kostenlose Online-Beratung zu Photovoltaikanlagen. Wir von Inselvolt versorgen Sie mit Neuigkeiten und Fachartikeln zur Photovoltaik und beraten Sie gerne zur Cybersicherheit bei Photovoltaikanlagen - für einen sicheren Betrieb und eine störungsfreie Energieversorgung.

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Über den Autor

Hallo, ich bin Mike Seeger, Elektroingenieur und begeisterter Solarteur. Meine Leidenschaft für Photovoltaik und erneuerbare Energien hat mich nicht nur zum Mitgründer von inselvolt gemacht, sondern auch zu einem überzeugten Erzähler und Ratgeber in dieser dynamischen Branche.

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